Nachdem die Pandemie die Öffnung eines Gefängnisses für eine breitere Öffentlichkeit unmöglich machte, wird jetzt mit ersten Veranstaltungen wieder begonnen. Dazu gehört traditionell ein „Tag der offenen Tür“ für Angehörige der im Gefängnis tätigen Bediensteten. Ein Besuch durch Ehepartnerinnen oder Ehepartner sowie Kinder der im Vollzug tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist in der Regel nicht möglich, obwohl die Neugierde natürlich da ist, denn es ist ein ungewöhnlicher Arbeitsplatz. Es wird zu Hause bestimmt schon öfters die Frage „Papa/Mama wo arbeitest du?“ gestellt worden sein.
Marek Świtkiewicz, Anstaltsleiter der JVA Willich II: „Durch diesen „Tag der offenen Tür“ können die Bediensteten ihren Arbeitsplatz persönlich vorstellen und über die Tätigkeit vor Ort berichten. Was in der gewöhnlichen Arbeitswelt durchaus möglich ist, kann im System Gefängnis infolge der Sicherheitsmaßnahmen in der üblichen Form nicht angeboten werden. Durch den Besuch wird mehr Verständnis für den ausgeübten Beruf im Strafvollzug geweckt, denn die Arbeitszeiten mit Wechselschicht und Wochenenddienst sind insbesondere für Familien belastend. Gleichzeitig wird die höchst spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit im Justizvollzug insbesondere den jüngeren Besucherinnen und Besuchern eine attraktive und zukunftsorientierte Beschäftigungsoption präsentiert."

Das Interesse war enorm, denn etwa 370 Besucherinnen und Besucher wurden in organisatorisch und zeitlich festgelegten Besuchergruppen durch die Anstalt unter Beachtung der Persönlichkeitsrechte der inhaftierten Frauen geführt. Eine Fortsetzung ist nach Ansicht aller Beteiligten absolut erwünscht.